Seit 30 Jahren im Einsatz für Fairness und Gerechtigkeit

1987 gründete sich die Eine-Welt-Gruppe Xanten; viele Aktionen geplant

XANTEN. Seit 30 Jahren besteht bereits die Eine-Welt-Gruppe Xanten. Anlass zum Rück- und Ausblick, den Gründungsmitglied und Vorsitzender Dr. Wolfgang Schneider so auf den Punkt bringt:

„Unsere Arbeit ist abhängig von den Veränderungen in der Gesellschaft. Waren früher fairer Handel und der Kampf um Gerechtigkeit weltweit unsere Schwerpunkte, so sind durch die  Flüchtlingssituation in den letzten Jahren neue Herausforderungen auf uns zu gekommen.“

 

Herausforderungen, die von den vielen Ehrenamtlern gemeistert werden. Denn darauf ist Schneider besonders stolz: „Wir haben sehr viele Mitstreiter und Unterstützer in Xanten und sehr wenig Gegenwind, das motiviert unsere Ehrenamtler.“

Zur Eine-Welt-Gruppe gehören der Xantener Weltladen in der Kurfürstenstraße, der Arbeitskreis Asyl sowie die Freundeskreise, die für Brasilien, Nigeria und Togo tätig sind. Ihre Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Xanten, die seit 2012 die Auszeichnung Fair-Trade-Stadt trägt sowie mit Schulen, Kindergärten, Kirchengemeinden und Vereinen, wie Kolpingsfamilie oder Pfadfinder.

Seit Jahren bietet die Eine-Welt-Gruppe mit der Kolpingsfamilie ein „faires“ Frühstück an. Alle Xantener sind dazu am Samstag, 16. September ab 9 Uhr in die Mensa der Marienschule eingeladen, um fair gehandelte und regionale Produkte kennen zu lernen und sie gemeinsam am Frühstückstisch zu kosten.

Am Mittwoch, 27. September gibt es in der Marienschule Filmvorführungen. Der Kinofilm „The True Cost - Der Preis der Mode“ zeigt, dass die Massenproduktion gleichzeitig Ausbeutung und Umweltzerstörung mit sich bringt. Interessierte können ihn in einer Abendvorführung um 19 Uhr sehen.

Der Oktober ist Aktionsmonat im Weltladen. Die zuständige Koordinatorin des Ladens, in dem 35 bis 40 abwechselnd den ehrenamtlichen Dienst versehen, Anette Artz erklärt: „Seit der Einführung des Fairtrade-Siegel Deutschland sind die Produktebekannter geworden und in vielen Supermärkten zu kaufen. Die Problematik liegt darin, dass die Mindeststandards der Produkte nicht die gleiche Messlatte erreichen wie die im Weltladen angebotenen Artikel, die wirklich zu 100 Prozent fair gehandelt werden. Unsere Produktpalette hat sich daher in den letzten Jahren geändert. Auch weil Xanten eine Touristenstadt ist und die Nachfrage anders ist als in anderen Weltläden. Wir haben wenige Lebensmittel, dafür überwiegend Kunsthandwerk, Lederware und Schmuck. Wir wissen, wie und wo diese Angebote produziert werden und haben zum Teil auch Kontakt mit den Herstellern.“

Im Oktober geht‘s dann noch mal „back to the roots“, also Angebote wie vor 30 Jahren mit Kaffee aus Nicaragua, Honig aus Mexiko, Tee in Bastkörbchen und Jute-Taschen.

Am Freitag, 27. Oktober ist die Berliner Compagnie wieder zu Gast in Xanten. Sie wird um 19.30 Uhr ihr Stück „Die Weißen kommen“ vorführen. Das Theaterensemble deckt Zusammenhänge auf, was wir Europäer mit den Katastrophen in Afrika zu tun haben. Die Aufführung findet in der Mensa des Gymnasiums statt, Eintrittskarten können bereits bei der Volkshochschule Rheinberg online gebucht werden.

Zum Jubiläumsjahr hat sich die Eine-Welt-Gruppe zwei Dinge überlegt, wie sie sich „nachhaltig“ bei den Xantenern ins Gedächtnis rufen kann. Initiator Klaus Wolfertz hat sich in akribischer Arbeit mit Katasterplänen auseinandergesetzt und festgestellt, dass es hunderte Stromkästen in der Domstadt gibt. In Absprache mit innogy wurden nun 47 Kästen ausgewählt, die von Jugendgruppen gemeinsam mit der Xantener Künstlerin Maria da Conceicao Cavalcanti Heinich mit hübschen Farben bunt „fairschönert“ werden. Zwölf Kästen sind bereits so zu Schmuckstücken geworden.

Außerdem verkauft der Weltladen Xanten Baumwolltaschen zu 2 Euro mit dem Motiv „30 Jahre Eine-Welt-Gruppe Xanten“.

Text: Lorelies Christian